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Lukas Sperling

Lukas Sperling besuchte das Luisen-Gymnasium in München, wo er 2002 sein Abitur absolvierte. Innerhalb seiner Schulzeit war er 1998/99 als Austauschschüler in Valencia/Venezuela. Ab 2002 Studium der Politik Wissenschaften (M.A.) an der LMU München, ab 2003 bis einschließlich 2007 an der Universität Hamburg. Schwerpunkt: Internationale Beziehungen (Entwicklungspolitik, Konflikt- und Friedensforschung). 2004 bis 2008 Studium der Rechtswissenschaften (Magister Juris, paralleles Doppelstudium) mit Schwerpunkt: Öffentliches Recht (Verwaltungs-, Europa- und Völkerrecht).

Er engagierte sich bei der DGVN, u.a. mit der Veranstaltung „Darfur-Konflikt“, als Vorstandsmitglied der Studentischen Vereinigung an der Universität Hamburg und bei Amnesty International Hochschulgruppe Hamburg sehr. Seit Oktober 2008 arbeitete er mit beim Mentorprogramm „Welcome“ bei Refugio München. Er absolvierte unterschiedliche Praktika im Ausland, u.a. an der Botschaft der BRD in Pretoria / Südafrika in den Referaten Soziales/Arbeit und Politik (DAAD-Auslandsstipendium). Bei der GIZ (Gesellschaft für Internationale Beziehungen) war er von 3- 6/2009 im Rahmen eines Praktikantenprogrammes in den Projekten FortalEsDER und Cercapaz in Bogota/Kolumbien tätig. Aufgrund dieser positiven Erfahrung wollte er sich bei der GIZ weiter engagieren.

Er begann im Oktober 2009 sein Praktikum in Frankfurt – Eschborn in der Abteilung Staat und Demokratie und sollte ab Januar als Juniorfachkraft fest angestellt werden.

Auf dem Weg nach Hause am Freitag, 20.11.2009 verunglückte er tödlich.

Lukas und ich hatten uns schon in der Schule für soziale Themen interessiert und längere Aufenthalte in Entwicklungsländern haben unser Interesse an der Entwicklungszusammenarbeit geweckt. Nach dem Studium wollten wir unbedingt weiter in diesem Bereich arbeiten. Wir haben immer viel über die Ursachen der so unterschiedlichen Lebensbedingungen in armen und reichen Ländern diskutiert. Lukas konnte Andere von seinen Ideen, Armut zu reduzieren, begeistern. Er war der größte Idealist, den ich kenne. Ungerechtigkeit zu bekämpfen, vor allem gegenüber den Schwächsten auf dieser Welt, waren seine Leidenschaft und Motivation. Es gab wenige, denen ich es zugetraut hätte, eine eigene Stiftung zu gründen – bei Lukas war das der Fall. Denn wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, setzte er es auch um. Seine Ideen für die Stiftung konnte Lukas aufgrund seines frühen Todes leider nicht mehr verwirklichen. Umso schöner ist es nun, dass sich in der Lukas-Sperling-Stiftung viele, die sich ähnlichen Werten und Zielen verbunden fühlen, engagieren und seine Idee weiter vorantreiben: Einen Beitrag zu einer gerechteren Welt zu leisten, indem man über politische Missstände informiert und Menschen, die benachteiligt sind, Chancen eröffnet.”

Florence Dafe

„Als Lukas die Idee hatte, eine Stiftung zu gründen, die Projekte in Entwicklungsländern fördert, war ich begeistert: auch hier kam Lukas Fairbrain Idee durch – Bildung als Schlüssel für nachhaltige Integration! Ganz besonders ist mir in diesen Unterhaltungen auch die stark soziale Ausrichtung aufgefallen. Lukas wollte hier etwas besser machen!”

Jan

„Lukas ohne Politik, das gab es nicht. Oft sprudelte es scheinbar spontan aus ihm heraus, wenn es um Themen der Weltpolitik, besonders der ungleichen Verteilung von Reichtum ging. Wie gesagt, es sprudelte nur scheinbar spontan. Denn Lukas hatte sich viele Gedanken gemacht, sich nächtelang eingelesen und mit Menschen verschiedensten Wissens und Herkunft diskutiert, ihnen zugehört und wenn nötig mit ihnen gestritten. Lukas war ein Idealist, aber kein Träumer. Einer, der nicht einfach mit der Gesamtsituation unzufrieden war, sondern einer, der Ideen und Vorschläge entwickelte, wie man Probleme angehen und Situationen verbessern könnte.Lukas und ich sind quasi gemeinsam aufgewachsen, wir waren viele Jahre sehr enge Freunde, sind zusammen um die Welt gereist und haben gemeinsam in München studiert. Er hat früh das Gebiet gefunden, für das er sein Herzblut hingeben wollte. Was ihm aufstieß, war die ungerechte Chancenverteilung und er überlegte, wie man den Verlierern der globalen Ordnung Perspektiven geben könnte. Sein Gedanke von Fair Brain sollte eine Entwicklungsarbeit sein, die auf zwei Seiten ansetzt. Es war die Idee, geistigen Grundlagen von Ungerechtigkeit, nämlich Unwissenheit und Gleichgültigkeit, in der ersten Welt entgegenzutreten. Gleichzeitig sollte Menschen in Drittweltstaaten die Chancen gegeben werden, durch Bildung und Förderung aus eigener Kraft ein besseres Leben zu erreichen.Niemand ändert die Welt allein. Aber es braucht Menschen, die damit beginnen. Lukas konnte die Menschen um ihn herum in seinen Bann ziehen und mit seinen Überzeugungen anstecken. Er war ein Mann, dem man zugetraut hat, sehr viel anzustoßen. Einer, dem man glaubte und auch glauben wollte, dass er mit seiner Energie, seinem Wissen und seinem Wesen noch sehr viel bewirken kann. Lukas war außerdem eine Seele von Mensch, ein echter Freund, den ich mein Leben lang vermissen werde.”

Basti

„Als ich Lukas kennen lernte,merkte ich schnell, was für eine offene und herzenswarme Person er war.Immer zeigte er sichden Problemen anderergegenüber offen undinteressiert, scheute aber auch nicht die Diskussion.Er suchte die Kommunikation mit den Menschen, wobei ihm sein Sprachentalent zu Gute kam. Diese Fähigkeit, gepaart mit seinem Charme, seinem breiten Grinsenund seiner großen Statur werden mir immer in Erinnerung bleiben. KleineMissgeschickeverzieh man ihm sofort.Lukas zeigte schon früh ein reges Interesse für dieUngleichheiten auf dieser Welt. Vor allem die Probleme der Entwicklungsländer und unsere Verantwortung ihnen gegenüberließen ihn seltenlos. Mit großerHingabe verfolgte er hierfür sein Studiumund sammelte viele Erfahrung durch Auslandsaufenthalteum seine Ideen irgendwann umsetzenzu können. Trotz alle dem hielt Lukas immer den Kontakt aufrecht. Durch regelmäßige Besuche informierte er mich über aktuelle Projekt und Probleme, wodurch diese Dinge auch wieder in meinen Fokus gerieten.Hierfür und für alle anderen schönen Momente werde ich ihm immer dankbar sein. Es ist schön zu sehen, dass mit der Lukas-Sperling Stiftung sein Gedankengut und seine Träume noch heute fortgesetzt werden.”

Konsti

„Lukas und ich sind uns das erste Mal mit ca. 10 Jahren über den Weg gelaufen. Er begleitete seinen Cousin und ich meinen kleinen Bruder auf deren Kindergarten-Fest. Wie das bei Kindern so ist, wurde die Schüchternheit schnell beiseite geschoben und wir haben (so fern ich mich erinnern kann) einen spaßigen Nachmittag verbracht. Da es damals (es war ja gerade erst 1991) weder Mobiltelefone noch Internet gab (und ohne Facebook hat man ja bekanntlich auch keine 300 Freunde) haben wir uns nach einem spaßigen Nachmittag voneinander verabschiedet und aus den Augen verloren. Als ich ca. 1 Jahr später in die 5. Klasse des Luisengymnasiums wechselte, saß in der Reihe vor mir ein Blondschopf, der bei seiner Vorstellung neben seinem Namen verriet, dass er auf Heavy Metal steht. Als auch ich bei meiner Vorstellung zum besten gab, dass ich mich dem Heavy Metal sehr verbunden fühlte kam von Lukas ein prüfender Blick. Zur kleinen Pause kam Lukas dann bei mir vorbei um sich höchstprofessionell zu erkundigen welche Heavy Metal Bands ich denn gut fände. Als ich darauf Guns N Roses erwiderte, klärte mich Lukas mit absoluter Überzeugung auf, dass Guns N Roses höchstens Hardrock aber doch niemals Heavy Metal sei. Wir fachsimpelten kurz und kamen dann ziemlich schnell drauf, dass wir uns bereits von besagtem Kindergartenfest kannten. Von diesem Moment an waren wir direkt Freunde!

Das ich mich an Ihn erinnert habe und dass er für seine Interpretation des Heavy Metal einstand sind zwei Besonderheiten, die Lukas schon in Kindestagen auszeichneten und die Ihn den Rest seines Lebens auszeichnen sollten. Wer Ihn einmal kennengelernt hat, hat Ihn nicht wieder vergessen und wenn er von was überzeugt war, hat er sich dafür immer stark gemacht!

Wir haben unsere Jugend zusammen verbracht und sind zusammen Erwachsen geworden. Wobei Lukas Schritte in Richtung Erwachsenwerden deutlich größer waren als meine. Ich habe dann die Schule gewechselt aber aus den Augen verloren haben wir uns nie. Das lag an einer weiteren Eigenschaft von Lukas, er hat schon in jungen Jahren Freundschaften gepflegt und das selbige erfolgreich von seinen Freunden eingefordert.

Er hat sich schon früh Interesse für ferne Länder und andere Kulturen gezeigt und ist dann als 16 Jähriger im Schüleraustausch für 6 Monate nach Venezuela gezogen. Auch während dieser Zeit hatten wir regelmäßig Kontakt und Lukas hat mich mit seinen Erzählungen von Land und Leuten etwas neidisch werden lassen. Er konnte mit Hingabe davon erzählen, wie entspannt und leidenschaftlich die Venezolaner das Leben lebten. Er hat schon hier angefangen unser System der „absoluten Besitzmaximierung“ zu hinterfragen und stattdessen die Frage aufgeworfen ob nicht andere Dinge im Zentrum unserer Aufmerksamkeit stehen sollten. Daneben hat er auch in Venezuela wieder Freunde fürs Leben gefunden.

Nach dem Abitur habe ich dann meinen Zivildienst in Ghana abgeleistet. Lukas hat es sich nicht nehmen lassen mich dort 5 Wochen zu besuchen. Wir sind zusammen gereist und haben Land und Leute kennengelernt. Wir waren von dem Lebensmut und der Lebensfreude der Ghanesen, absolut begeistert. Oft haben wir uns mit den Menschen vor Ort auch über das glorifizierte Bild Europas und die europäischen Handelsschranken gesprochen. Mir ist sehr stark in Erinnerung geblieben, wie sehr Lukas das beschäftigt hat und wie wütend er über die Ungerechtigkeiten der Weltwirtschaft geworden ist. Er kam schon sehr früh zu der Erkenntnis, dass klassische Entwicklungshilfe hier oft wahrscheinlich nicht der richtige Weg ist, sondern dass es Hilfe zur Selbsthilfe bedarf. Mag gut sein, dass hier schon seine Idee zu Fair Brain zu reifen begann.

Im allgemeinen möchte ich zu Lukas noch sagen das ich nie mehr jemanden kennengelernt habe, der sich so sehr für seine Ideale und Vorstellungen eingesetzt hat. Er konnte Ungerechtigkeit nicht ausstehen und hatte keine geringere Motivation als die Welt zu verbessern. Ihm hätte ich es zugetraut, denn er hat dafür auch immer gerne bei sich selbst angefangen. Daneben war er der loyalste und beste Freund, den man sich wünschen kann.”

Julian G.

„Die 14 Jahre die ich Lukas kannte, hatte er durchweg einen positiven Einfluss auf mich. Obwohl jünger als ich war er oft Motivator und Vorbild für mich. Beim joggen an der Isar teilte er seine Ansichten mit mir. Bei ihm gab es kein Risiko zur Resignation er hatte immer den Drang sich bestens zu informieren und konnte ein “das ist halt einfach so” nicht akzeptieren. Sein Ziel langfristige Lösungswege für gerechtere Verhaeltnisse auf dieser Welt zu finden hätte er mit Sicherheit erfolgreich umgesetzt und auch andere mitgerissen. Ich finde es gut, dass mit diesem Internet Auftritt und der Stiftung seine Ideale weiterverfolgt werden.”

Bene

„Die Süddeutsche Zeitung und der Lukas. Lukas und ich hatten viele Dinge gemein, von denen mir als erstes unsere geschmackliche Abneigung gegen rohe Tomaten einfällt und zweitens eine große Angst vor Spritzen. Was die Spritzen betrifft, hat mich Lukas allerdings sogar noch um Einiges übertroffen. Sein Angst vor Spritzen brachte auch immer eine unfreiwillige Komik mit sich, denn es war schon ein besonderer Anblick, wenn der Bär von einem Mann seine Finger in die Ohren steckte und sich laut singend von einer Gesprächsrunde entfernte, nur um das garstige Wort nicht mehr zu hören. Da es mir beim Thema Spritzen allerdings sehr ähnlich erging und immer noch ergeht, konnte ich seine Leiden diesbezüglich immer gut nachempfinden und ziemlich sicher sein, dass in unseren gemeinsamen Gesprächen gewisse Themen mit Sicherheit nicht besprochen würden. Arzt zu werden, war wohl für Lukas genauso wie für mich eine nicht mögliche Karriereoption. Wir beide wären wohl in unseren weißen Kittel vor den Patienten davon gelaufen, wenn wir ihnen eine Spritze hätten geben müssen.
Jenseits unserer gemeinsamen Abneigung gegen rohe Tomaten und Spritzen verband uns allerdings auch schon recht früh eine gemeinsame Vorliebe: Lukas war der erste Gleichaltrige, mit dem ich über den Lektüregenuß der SZ sprechen konnte. Ich habe mir früher immer was auf meinen SZ-Konsum eingebildet und ich glaube Lukas war damals nicht minder stolz auf den seinigen, so wie man das halt eben ist, wenn man sich als Jugendlicher mit den ernsten Themen der Erwachsenen beschäftigt und die große Welt der Politik für sich erkundet. Mit Lukas habe ich häufig über die SZ gesprochen, doch trotz dieser gemeinsamen Vorliebe, verließ ich diese Gespräche – besonders erinnere ich mich an einen Sonntagvormittag am Sperlingschen Küchentisch – stets mit einem gewissen Gefühl der Irritation. Eine Irritation, deren Grund ich mir jetzt erst im Nachhinein wirklich erklären kann und deren Erklärung, der eigentliche Sinn dieses Texts darstellt.
Ich habe schon erwähnt, dass Lukas und ich beide schon recht früh mit dem Zeitungslesen angefangen haben. Vielleicht haben auch schon andere Teenager zeitgleich die SZ ebenfalls gelesen, allerdings ist der empirische Wahrheitsgehalt der Vergangenheit diesbezüglich für die Erklärung meiner Irritation letztlich unerheblich, da das subjektive Gefühl, dass der Lukas und ich da was recht früh geteilt haben von der Wahrheit gänzlich unbelastet verbleibt.
Mein eigenes SZlesen gründete sich auf meiner damals erwachten Vorliebe für Fußball, denn dieser Vorliebe konnte ich im Sportteil der Zeitung nachgehen. Warum der Lukas jedoch mit dem Zeitungslesen angefangen hat, das weiß ich leider nicht, ich denke aber, dass bei ihm andere Motive als bei mir vorlagen, denn den Fußball hat er erst später für sich so wirklich entdeckt. Lukas und ich lasen beide so ziemlich alle Teile der Zeitung. Soweit es mir bekannt ist, hat der Lukas seine Zeitungslektüre eigentlich immer mit dem Politikteil begonnen, etwas später glaube ich dann mit dem Sportteil.
Der Lukas hat es genossen, wenn er einen Tag lang die SZ wirklich mal durchlesen konnte. Trotzdem gab es da eben diesen einen entscheidenden Unterschied in seinem Lektüreverhalten im Vergleich zu meinen lauen Tagen am Meer. Und dieser Unterschied hat mich wirklich irritiert und irritiert mich bis heute noch. SZlesen war für mich immer auch Genuss. Denn eine SZ, die bietet einem doch ein Bild der Welt, das wohl in einzelne Bereiche gegliedert ist und gleichzeitig eine Weltsicht, der man zumeist unvoreingenommen zustimmen kann. Wobei gerade das „unvoreingenommen“ doch eigentlich nicht wirklich stimmt, denn schon mit dem bloßen Kauf einer Süddeutschen spricht man sich doch schon für eine bestimmte Sicht auf die Welt aus.
Um jetzt zum Sinn dieses Aufsatzes zu kommen,… muss ich jetzt auf meine Irritation bezüglich des Lukasschen SZ-Leseverhaltens zu sprechen kommen. Ich glaube nämlich, dass der Lukas einen Fehler gemacht hat, wenn er die Zeitung gelesen hat. Er hat die SZ nämlich nicht als das begriffen, was sie ist und was ich im oberen Teil versucht habe darzustellen, nämlich amüsante Zerstreuung bei gleichzeitiger Bestätigung der eigenen Weltsicht. Der Lukas hat einen Fehler gemacht und die Zeitung als Handlungsvorlage begriffen, als den Bericht tatsächlicher Tatsachen und das wirklich Irritierende war für mich daran, dass er das dort Geschriebene nicht nur als Tatsachen begriff, sondern auch noch als solche, die durch Handlungen aktiv in ihrem Lauf verändert werden können.
Wir saßen gemeinsam am Essenstisch seiner Eltern und sprachen über die Nachrichten und das darin vorkommende Leid, welches weiß ich nicht mehr, und da fragt mich Lukas: „Alex, was soll man da jetzt machen?“ Ich weiß, dass mich diese Frage nachhaltig bis jetzt irritiert hat: He Lukas, was haben diese dort berichteten Tatsachen denn mit mir zu tun? Warum muss ausgerechnet ich da jetzt handeln bzw. Stellung beziehen? Was soll eine solche Frage? Haben wir nicht gerade zuvor über den Genuss der Lektüre der SZ gesprochen? Mein Ozean von Zeit vertrocknet zur einer Pfütze mit lauter toten Fischen und meine unberührten Landschaften sind auf einmal mit leidenden Menschen bevölkert, die dort an zuvor unberührten Pfaden vegetieren, frieren, hungern und leiden.
Ich glaube, dass dieser Lukassche „Fehler“ in der Rezeption der SZ, zutiefst zeigt, wie Lukas die Welt gesehen hat. Ein offensichtlich fehlerhafter Zustand, den es zu beheben gilt. Und letztlich ist es seine positive „Naivität“ gewesen zu glauben, dass dies auch tatsächlich möglich ist. Das eigentlich Schlimme daran ist, dass er mit seiner Sicht der Dinge und seiner positiven „Naivität“ vollkommen recht hat und die Irritation, die der Lukas mit seinem SZ-Lektürestil in mir erweckte, dem Erwachen aus einem süßen Traum gleicht, aus dem herausgerissen, ich das Heulen des Elends dieser Welt gewahr werde, bei dem ich nun am liebsten mit beiden Fingern in den Ohren laut singend weglaufen möchte. Was der Lukas mir da immer voraus hatte, war, dass er dieses Verhalten nur gegenüber Spritzen gezeigt hat und nicht gegenüber dem Elend dieser Welt.
Diese Stiftung ist meiner Meinung nach der Versuch, diese Weltsicht weiter zu tragen und weiter leben zu lassen. Ich wünsche ihr von ganzem Herzen Erfolg auf dieser Mission.”

Alex (A. Bodansky)